Die kunsthistorische Aufarbeitung der Epoche schreitet voran, zeigt aber noch kein regional ausdifferenziertes Bild. Eine systematische Erfassung moderner Glaskunstfenster ist häufig noch nicht erfolgt. Ursächlich sind fehlende Kapazitäten, aber auch Unsicherheiten in der denkmalfachlichen Bewertung. Gestalterisch zurückhaltende Werke werden zuweilen als ornamentale Lichtfilter unterschätzt, autonomere Werke gelten mitunter als Störfaktor historischer Räume. Die Auseinandersetzung mit wechselnden Lichtverhältnissen, intendierten Farbwerten und dem Raum, in dem sie sich entfalten, ist komplex.
Teile des umfangreichen Bestands sind gealtert und reparaturbedürftig. Die Bedingungen der Pflege und möglicher Reparaturen werden durch den Rückgang der Glasmalereiwerkstätten und der traditionellen Glashersteller erschwert. Die derzeitigen und noch zu erwartenden dramatischen Umbrüche in der Kirchenlandschaft sind auch für die sakrale Glaskunst eine existentielle Bedrohung. Ausbau und Einlagerung können rettend sein,
stellen aber keine befriedigende Lösung dar, da der ursprüngliche architektonische Kontext verloren geht.
Gesucht werden Beiträge, die sich mit den denkmalfachlichen Aspekten der Glasmalerei nach 1945 auseinandersetzen.